2016
Die Auszeichnung - Eine Chiemgau-Burleske frei nach Ludwig Thoma
Was geschieht, wenn ein Bürgermeister sich vor einer wesentlichen, ihm aber ungeliebten Aufgabe drückt? Richtig: Er überlässt alles seinem Stellvertreter, soll der doch das meistern, was dem Bürgermeister nicht genehm ist.
Dabei spielt keine Rolle, ob es ein Kleinstadt- oder Gemeindemilieu ist, alles ist austauschbar, denn irgendwie passt für alles der Begriff Krähwinkel. Da ist die Gattin pikiert, sie kann es nicht mit ihrer Position als "Frau Zweitbürgermeister" in Einklang bringen, Wohnung und Küche zu strapazieren, bloß weil der Herr Gemahl sich selber mächtig auf die Schulter klopfen will. Und prompt tun sich Abgründe auf, die Herren und Damen verstehen sich doch nicht so blendend, wie es nach außen hin den Eindruck macht. Bauern, Beamte, Kleinunternehmer und Lehrer: Wer hat jemals eine solch in sich widersprüchliche Gemeinschaft unter einen Hut stecken können? Und Menschen neigen nun mal zu Eifersüchteleien, Grobschlächtigkeiten und Missgunst, den Rest erledigt in der Regel der Alkohol ...
Ludwig Thomas bissige Satire "Die Medaille" dient als Grundlage für dieses Entlarvungsstück. Und man stellt fest, dass sich so Vieles auch nicht verändert hat, denn was zu Thomas Zeiten Anlass für Kleinbürgerei und Spießigkeit war, kann auch heutzutage jederzeit aufbrechen und tiefe Wunden offenbaren. Stehen wir wirklich über den Dingen, oder glauben wir es nur, dass wir es tun? Die Antwort sei jedem selbst überlassen. Krähwinkel jedenfalls kann überall sein.
Es spielen:
Christa Fuchs, Sepp Häusler, Christian Hanreich, Willi Schwenkmeier, Margit Bischlager, Gerhard Brusche, Gabi Trattler, Andreas Osenstätter undMichael Gallinger
Autor & Regisseur: Willi Schwenkmeier
Foto: Maria Ortner
Verlorene Zeit - Ein Dialog im Keller
SIE ist eine Pennerin, in keinem Netzwerk registriert, ohne Steuernummer und existiert quasi gar nicht. ER ist der großkotzige Modemacher, mit der High Society auf Du und Du und mit allen vernetzt. Sie treffen sich im Keller, im Keller seines Hauses, wie er gleich zu Anfang immer wieder betont.
Es begegnen sich zwei Figuren, die scheinbar unterschiedlicher nicht sein könnten. Aus den vergeblichen Versuchen die Obdachlose des Kellers zu verweisen, entwickelt sich ein Dialog bei welchem immer mehr die Lebenslüge zu Tage tritt, auf die er seinen Erfolg baute: Man sei das, was man selbst aus seinem Leben mache.
Dabei verstricken sich beider Lebensgeschichten immer weiter ineinander, wodurch sich das Stück allmählich zu einem Psycho-Thriller wandelt. Mit kabarettistischer Schärfe und dennoch psychologischem Feingefühl werden von Christa und Franz-Josef Fuchs zwei Charaktere dargestellt, die jeder aus seinem Leben kennt.
Der Autor und Regisseur des Nuts-Erfolgstückes „Brandner, willst du ewig leben?" Dietmar Gamper hat den beiden Schauspielern dieses Stück zum 15-jährigem Bestehen der Kulturfabrik Nuts auf den Leib geschrieben und führt auch wieder selbst Regie.
Technik: Bernhard Röll
Bühnenbau: Josef Häusler, Simon Schreiber
Bühnenbild: H.G. Lehmann
Foto: Maria Ortner
Franz-Josef Fuchs - Vitamin C-Vergiftung in Amsterdam
oder: Die Geschichte von dem Mann, der nur eine Geschichte hatte,
oder: Der Triumph der Phantasie
Ein grotesker Monolog von Dieter Woll (Regisseur und Schauspieler) und Wolfgang Müller (Autor, Regisseur und Schauspieler) - Eine Paraderolle für Franz-Josef Fuchs
Was hat "Applaus" mit "Laus" zu tun? Nichts? Das täuscht! Wie eigentlich alles, was die Menschheit zu wissen glaubt. Ein Mann ist irgendwie übrig geblieben. Nach einer durchzechten Nacht oder der Explosion des Universums. Er weiß es nicht. Er redet sich Gesellschaft herbei, redet um sein Dasein.
Scheinbare Belanglosigkeiten führen ihn zu größten Katastrophen, unscheinbare Wörter fügen sich zu weltbewegenden Ereignissen, leicht dahin erzählte Episoden enden in bahnbrechenden Erkenntnissen. Und alles hat seinen verhängnisvollen Anfang genommen in Amsterdam, mit einer Vitamin-C-Vergiftung.
Zum Brüllen komisch bis hin zur schieren Verzweiflung hangelt sich der Mann durch seine Erinnerung und beweist, dass kein historischer Stein auf dem anderen bleibt, wenn man den Blickwinkel nur weit genug verdreht und dann ganz genau hinsieht. Und das tut er, bedingungslos. Das ist äußerst unterhaltsam, skurril, amüsant uns stellt nebenbei die gesamte Weltgeschichte in Frage. Und auf den Kopf. Und nicht nur die.
Für eine gelungene Rede
gebrauche gewöhnliche Wörter
und sage ungewöhnliche Dinge.
Arthur Schopenhauer
Text & Regie: Dieter Woll
Co-Autor: Wolfgang Müller
Foto: Maria Ortner
5. Traunsteiner Theater-Weihnacht
Ein vorweihnachtliches, abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm, skurril und nachdenklich, erleben die Besucher am Sa, 17. und So., 18. Dezember im Studio 16.
Mitglieder des Fabriktheaters und einige Überraschungsgäste gestalten diesen weihnachtlichen Abend, bei dem kein Auge trocken bleiben wird.
Die fünfte Traunsteiner Theaterweihnacht ist die Gelegenheit, endlich in den „Weihnachtsstress“ einzusteigen. Frei nach dem Motto „Ja, wos? Is denn scho wieda Weihnachten?“ Das Programm wird musikalisch umrahmt.